Ein Spielbericht der zweiten Mannschaft? Gibt's das noch? Tatsächlich ist der letzte Spielbericht wohl das Einzige, das noch länger zurückliegt als der letzte Pflichtspielsieg des Zwei...
Am 5. September 2020 hatte der FCB 2 gegen Thayngen den letzten Dreier eingefahren. Exakt 630 Tage später, am 28. Mai 2022, konnten die Büsi-Boys endlich wieder jubeln. Dabei zeigten sie einmal mehr, dass ihnen die Spielvi als Gegner liegt (man erinnere sich an die ehrenvolle 4:0 Niederlage im Schaffhauser Cup gegen den interregionalen 2.-Ligisten Spielvi 1 Anfang Saison).
Nachdem der bevorstehende Abstieg in die 5. Liga schon seit geraumer Zeit feststand, nutzte Trainer Baumberger das Spiel für personelle und taktische Experimente. So liess er seine Mannen in der zweiten Halbzeit in einem ungewohnten 3-5-2 auflaufen – doch dazu später mehr.
Das Spiel begann aus Büsinger Sicht mit einem Paukenschlag: Ein Schuss von Vönsi aus der zweiten Reihe sorgte beim gegnerischen Torhüter für eine Unsicherheit, die beinahe zur frühen Führung geführt hätte. Danach übernahm aber die Spielvi das Spieldiktat und zog zeitweise fast schon ein Powerplay um den Büsinger Strafraum auf. Zu wirklich gefährlichen Aktionen führte das aber in der ersten Halbzeit selten – zu verspielt und zu wenig zielstrebig waren die Angriffe meist. Doch auch der FCB kam offensiv nicht über einen gelegentlichen Nadelstich hinaus.
In der zweiten Halbzeit folgte der angekündigte Wechsel des Spielsystems. Die Büsinger fanden sich erstaunlich gut im für viele Spieler völlig neuen 3-5-2 zurecht, mussten nun aber trotzdem defensiv mehr zulassen. Mit eisernem Willen und viel Einsatz hielt die Hintermannschaft dem Druck aber stand, blockte Schüsse, lief die Gegenspieler ab und schlug den Ball aus der Gefahrenzone. Beispielhaft dafür Andri, der – vermeintlich bereits stehend KO – bei einem Angriff über links den Strafraum im Usain-Bolt-Sprint durchquerte und dem überraschten Spielvianer den Ball noch vom Fuss dreschte. Kam doch einmal ein Ball durch, so hielt der Schreibende im Tor seinen Kasten rein.
In der 90. Minuten dann der grosse Auftritt des FCB: Chris erhielt am rechten Flügel den Ball und lancierte aus der eigenen Hälfte heraus Vönsi mit einer herrlichen Diagonalflanke. Dieser sah, dass der Torhüter hoch stand und lupfte das runde Leder gefühlvoll aus der Distanz ins Netz. Ekstase pur bei den Büsingern: Der Sieg lag nun ganz nahe! Tatsächlich pfiff der Schiedsrichter die Partie kurz darauf ab und versetzte den FCB in einen kollektiven Freudenrausch.
War der Sieg leistungsgerecht? Darüber lässt sich angesichts der Spielanteile diskutieren. Über die ganze Saison gesehen hat es das Zwei aber sicherlich verdient, wieder einmal drei Punkte einzufahren. Und wenn es in den verbleibenden zwei Heimspielen gegen Ramsen und Neuhausen wieder so viel Herz, Kampf und Willen zeigt, liegt ein versöhnlicher Saisonabschluss auf jeden Fall drin.
Fürs Zwei
Markus Bührer